Mystische Liebes- und Trinklieder des Orients und orientalische Poesie
in Gedichten von Friedrich Rückert und Johann Wolfgang von Goethe.
Ensemble Sarband
Vladimir Ivanoff - Musikalische Leitung
Mustafa Dogan Dikmen - Gesang
Celaleddin Biçer Ney - Schilfrohrflöte
Salah Eddin Maraqa Qanun - Psalter
Ugur Isik Ajakli Keman - Schoßfiedel
Vladimir Ivanoff - Percussion
Dirk Kruse - Rezitation
Béla Faragó, Friedrich Rückert, 2013, Öl auf Leinwand, 128 x 198 cm
Fest und Gelage, Trunkenheit und Ekstase, Gott und Glauben im realen und imaginären Orient, das sind Stichworte eines literarisch-musikalischen „Diwans“: Der orientalische Begriff steht für eine festliche, politische oder philosophische Zusammenkunft, aber auch für eine Gedichtsammlung. „Zauber des Orients“ also: Deutsche, vom Orient inspirierte Dichtung, rezitiert von Dirk Kruse, und Musik aus dem realen Orient, mitreißend gespielt vom Ensemble Sarband – ausgezeichnet mit zwei Klassik-Echos und zwei Grammy-Nominierungen. Doch wie kommt der Orient zum Fränkischen Sommer? Nun, der Dichter Friedrich Rückert die „Galionsfigur“ des diesjährigen Festivals, war Schöpfer vieler Nachdichtungen persischer und arabischer Literatur.
Friedrich Rückert, war ein Universalgenie: Dichter, Übersetzer, Begründer der deutschen Orientalistik, Schöpfer von Nachdichtungen klassischer Werke der persischen, arabischen und indischen Literatur – er eignete sich im Lauf des Lebens etwa 40 Sprachen an. Rund 15 Jahre seines Lebens, von 1826 bis 1841, war er Professor der Orientalistik an der Universität Erlangen. Hier wohnte er mit seiner Familie, hier wuchs die Schar seiner Kinder auf, doch hier starben auch zwei davon sehr jung. Ihrem Gedenken widmete er rund 400 Gedichte, die „Kindertodtenlieder“ – durch Gustav Mahler wurden fünf davon unerreicht vertont. Er hat die „Orientwelle“ im beginnenden 19. Jahrhundert entscheidend mitgeprägt. Ausgelöst wurde sie durch eine Übersetzung der Werke des persischen Dichters Hafis, seines „Diwan“. Die Begeisterung darüber veranlasste Goethe zu seinem „Westöstlichen Diwan“, und Rückert steuerte kurz danach seine „Östlichen Rosen“ bei, später auch Nachdichtungen des islamischen Mystikers Rumi aus Konya in der Türkei, dem „Vater der tanzenden Derwische“.
Das Ensemble Sarband streift durch die Festwelten des Alten und Neuen Orients, es berichtet von hochgeistigen Versammlungen und vom gemeinsamen Versinken in Ekstasen des Weines und der Mystik. Erstaunlich, wie oft es in all diesen Gedichten um Liebe, Leidenschaft, Wein und Ekstase geht – doch auch immer um Gott.
Diese Veranstaltung ist ein Beitrag der Bezirksheimatpflege Mittelfranken zum Themenjahr „Fremde in Franken“.