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AUSSTELLUNG:

Dimensionen

Béla Faragó im Kunstverein Ebersberg e.V.

TERMIN:
26.04.2015 bis 17.05.2015

Vernissage: 25. April 2015, 18:00 Uhr
Eröffnung: Dr. Karin Dohrmann, 1. Vorsitzende
Laudatio: Georg Graf von Matuschka, Nürnberg
Projektleitung: Projektleitung: Cornelia Piesk, Peter Troje
Ausstellungsdauer: 26. April – 17. Mai 2015

In Zusammenarbeit mit der Galerie Destillarta

Pressetext zur Ausstellung: Béla Faragó „Dimensionen“
im Kunstverein Ebersberg e.V. - Galerie „Alte Brennerei” - Im Klosterbauhof 6 - 85560 Ebersberg, 26. April – 17. Mai 2015

Béla Faragó (Jg. 58) ist ein Zeichner, Grafiker und Maler, der internationales Ansehen genießt und in hochrangigen Sammlungen, Galerien und Museen vertreten ist. Der in Ungarn gebürtige Künstler beherrscht das Vokabular künstlerischer Ausdrucksmittel auf solch virtuose Weise, dass es Betrachter immer wieder neu in Erstaunen versetzt, wenn seine Werke der Öffentlichkeit präsentiert werden. Der einst bei Georg Baselitz studierende Künstler, hatte seinen eigenenWeg früh erkannt und geht fern aller modischen Kunsttrends unbeirrt seinen eigenen Weg. Dessen Verehrung gegenüber den alten Meistern der Renaissance und des Barock scheint in einer Vielzahl an Werken genauso durch wie dessen künstlerische Verwandtschaft zu Francisco de Goya, Honoré Daumier, Alfred Kubin, George Grosz und Francis Bacon. Bittere Ironie wie makabre Satire liegt zwischen den Strichen und Farbschichten.
Verstörendes springt uns von den Akteuren seiner Bildwelten an und deren Mimik und Gesten ziehen uns unmittelbar in den Bann. Beunruhigende Szenen packen uns und bleiben als mächtiges Nachbild in unseren Köpfen.
Faragó gelingt es im kleinem und großen Format zu brillieren, denn seine Motive sind wachrüttelnd und vom Erschrecken und Widersächlichen des Irdischen geprägt. In ausdrucksvollen Gesichtern und Körperlandschaften spiegelt sich das Echo des je Erspürten, des Erlittenen und Durchlebten nieder. Sportler sind Helden und Besiegte, Fanatiker und Hoffnungsträger, Idole und zuweilen kümmerlich Beladende, zwischen den jubelnden Massen und vernichtenden Richtern. Porträts entlarven Seelisches. Dahinhuschende Momente, Stilisierung des Individuellen, kuriose Gemüter im Massentrubel. Symbolische Szenen sprechen auf faszinierende Weise zu uns, wenn wir den Einlassungsprozess unserer Wahrnehmungszeit zulassen. Es ist jene eigentümlich Sprache, die Faragó dieser Welt abgerungen hat und für die es kein hinreichendes Vokabular gibt, um es in authentische Worte zu fassen. Er sieht durch den schönen Schein hindurch und spiegelt dessen Doppelbödigkeit in unsere Köpfe hinein. Seine tiefe Durchdringung der expressionistischen Ausdrucksmittel ist auf einem Niveau angelangt, welches auf den ersten Blick Eigenständigkeit, Tiefgründigkeit und unverhohlene Dekuvrierung des aktuellen Zeitgeschehens verbindet und somit Form und Inhalt aufs Gelungenste verquickt. In seinen durch Mischtechnik angelegten Arbeiten erfahren wir nicht nur vergnügliche Momente zeichnerisch exquisiter Kabinettstücke,sondern werden durch drastische Motive auf uns und unsere Fragen, gegenüber unserer Welt wie zu uns, zurückgeworfen. Wenn wir empfänglich sind, dann hat uns Béla Faragó nicht nur einiges zu sagen, sondern er führt uns an den Rand unserer Seele und unseres Gemüts. Das ist nicht immer schön, aber stets ein Gewinn.


Text: Georg v. Matuschka (Nürnberg) © 2015