Lesung mit Zofia Posmysz am 07. September 2014, 18.00 Uhr im Heilig-Geist-Saal, Hans - Sachs - Platz 2, 90403 Nürnberg.
Veranstalter: Amt für Internationale Beziehungen, Nbg. in Zusammenarbeit mit der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, München und der Galerie Destillarta.
Moderation und Übersetzung: Dr. Leszek Szuster, Oświęcim/Auschwitz und Dr. Joachim Russek, Kraków/Krakau
Rezitatorin: Antje Cornelissen, Nürnberg
Begrüßung: Silvie Preuser, Amt für Intern.Beziehungen, stellv.Leiterin und Karl Freller, Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten.
Zofia Posmysz, geb. am 23.08.1923 in Krakau, wurde 1942 wegen des Verteilens von Flugblättern des polnischen Widerstands verhaftet und Ende Mai des Jahres nach Auschwitz deportiert. Im Januar 1945 auf einen der Todesmärsche geschickt, gelangte sie nach Ravensbrück und Neustadt-Glewe, wo am sie am 2. Mai die Befreiung erlebte. Nach dem Kriegsende zieht sie nach Warschau und bekommt eine Stellung in der Literaturabteilung des polnischen Rundfunks. In dem Hörspiel „Die Passagierin", aus dem später ein erfolgreicher Roman und ein Film entstanden, verarbeitet sie fünfzehn Jahre nach Kriegsende erstmals ihre Zeit in Auschwitz und folgt dabei einem neuen Ansatz, indem sie sich in die Perspektive ihrer früheren Aufseherin hineinversetzt. Weitere Werke, darunter viele mit ganz anderen Thematiken, entstehen in den nächsten Jahrzehnten. Auf deutsch sind von Zofia Posmysz, die ihre Stellung beim Rundfunk beibehielt, aber, unter Hinweis auf ihren Glauben an Gott, nie der kommunistischen Partei beigetreten war, außerdem der Roman „Ein Urlaub an der Adria", einige kürzere Texte und Hörspiele sowie der Bericht von ihrer „Befreiung und Heimkehr" nach drei Jahren in deutschen Konzentrationslagern erschienen.(Text: A. Nitschke, Norderstedt.)
In Zofia Posmyszs bekanntestem Werk „Die Passagierin" verarbeitet sie fiktional das Wiedersehen mit einer ehemaligen Wärterin des Konzentrationslagers - ähnlich wie Bernhard Schlinks „Der Vorleser". 1963 erschien die Verfilmung der „Passagierin". Daneben war die Novelle Vorlage für Mieczyslaw Weinbergs Oper „Die Passagierin", die 2010 bei den Bregenzer Festspielen Uraufführung feierte.
Während des Aufenthaltes im Frauenlager Birkenau begegnete sie dem Häftling Tadeusz Paolone-Lisowski. Über diese Begegnung schreibt sie in der Erzählung „Christus von Auschwitz“, die zum 25-jährigen Jubiläum der Internationalen Jugendbegegnungsstätte in Oświęcim/Auschwitz erschien und ein gemeinsames Vorhaben der Konrad-Adenauer-Stiftung - Auslandsbüro Polen und der Stiftung für die IJBS ist. (Zitat: Referat Weltmission, Bistum Mainz und IJBS, Oświęcim /Auschwitz.
Bei dieser Veranstaltung hat Frau Zofia Posmysz auch ihr neu erschienes Buch "Befreiung und Heimkehr" präsentiert.