HypoVereinsbank Fürth & Galerie Destillarta
KUNST HILFT - FÜR DIE FÜRTHER TAFEL
Vernissage: 15.12.2011, 18.00 Uhr
Begrüßung: Marcus Friedrich, Filialleiter Fürth
Eröffnung: Martin K. Kreß, Galerie Destillarta, Buchschwabach
Einführung: Dr. Thomas Seywald, Galerie Seywald, Salzburg
Laudatio: Bernd Zachow, Nürnberger Nachrichten
Musik: Dagmar Raum, Akkordeon, Fürth
Die Ausstellung wird in den Räumen der HypoVereinsbank Fürth, Blumenstraße 5, 90762 Fürth, präsentiert.
Sie unterstützen die "Fürther Tafel e.V." durch den Erwerb von Kunstwerken der Ausstellung.
HypoVereinsbank
UniCredit Bank AG
Blumenstr. 5
90762 Fürth
Tel.: 0911/7402-0
Öffnungszeiten:
Mo 09:00 - 16:00
Di 09:00 - 17:30
Mi 09:00 - 14:00
Do 09:00 - 17:30
Fr 09:00 - 16:00
Das Parkhaus Mathildenstraße nur 200 Meter entfernt.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch !
Aus der Laudatio von Bernd Zachow:
„..Die Zeichnungen von Paul Flora erinnern in ihrer oft ein wenig schroffen Geradlinigkeit an die eigenwillig-handfeste Persönlichkeitsstruktur dieses großen Künstlers, aber auch an die Natur der Tiroler Bergwelt, der sein Denken und Tun entstammte. Ähnliches gilt für Béla Faragó, den zupackenden Macher, in dessen Kunst allerdings etwas von der grüblerischen Melancholie der ungarischen Tiefebene zu lebe und zu weben scheint. Die ebenso elegante wie expressive Form seiner Zeichnungen und Malereien kontrastiert häufig mit eher befremdlichen, geheimnisvoll symbolischen Anspielungen. Er habe sich stets "einen Blick für den normalen Wahnsinn" bewahrt, hat der österreichische Zeichner und Schriftsteller Fritz von Hermanovsky-Orlando einmal gesagt. Eine Aussage, der sich Bela Faragó sicher anschließen kann. Doch anders als bei Herzmanovsky, der im Lauf der Zeit selbst immer abseitiger wurde, wird bei Faragó das sehr reale Dunkel, wird der permanente Alptraum aus Dummheit und Bösartigkeit seit Jahrzehnten mit anhaltender Besonnenheit registriert und mit durchaus kritischer Absicht dokumentiert. Was die werkimmanente Kritik anlangt, unterscheidet er sich übrigens eindeutig von Paul Flora, der in dieser Hinsicht zeitlebens keinerlei Ambitionen entwickelte. Aber natürlich ist auch Faragó kein Agitator, kein "großer Wegweiser", kein Weltenretter mit dem vermeintlich unfehlbaren Patentrezept, aber er ist zweifellos ein Moralist, einer von den wenigen Passagieren auf unserem gemeinsamen Narrenschiff, die trotz alledem an die nicht nur theoretische Möglichkeit von Anstand, Würde und sozialer Gerechtigkeit als Basis des gesellschaftlichen Zusammenlebens glauben. Faragós wacher Blick auf das Irrationale und Närrische spiegelt eben gerade NICHT eine (wie auch immer geartete) Lust am Nächtlichen, am Perversen und Apokalyptischen, wie das der selbstgerechte, selbstzufriedene Bürger in der Regel allzu schnell zu glauben scheint. Faragós Bilder sind vielmehr gemalte und
gezeichnete Kassandra-Rufe, allegorische Veranschaulichungen
einer weltweit herrschenden Unordnung, in der die sieben Todsünden der Überlieferung längst als Kavaliersdelikte gelten, zu welchen sich die Gewinner des Systems sogar vielfach mit demonstrativem Stolz bekennen. Bela Faragós portraitartige Darstellungen zeigen, was eine solche Realität aus Menschen macht. Angst und Vorurteil, Rücksichtslosigkeit und Gier verzerren, verhärten, entstellen das Antlitz dessen, der einst als die Krone der Schöpfung und als das Ebenbild der Gottheit galt.
So zahlen wir am Ende alle einen hohen Preis für das Funktionieren einer Modernität, deren Grundlagen nüchtern-pragmatische Kosten-Nutzen-Rechnung sowie die Normierung aller Lebensbereiche sind. In dieser notwendigerweise weitgehend herz- und seelenlosen Realität, in der alle edleren Empfindungen verkümmern müssen, existieren Menschen, die dennoch nach wie vor -und trotz alledem- mehr sind als bloße Anhängsel an irgendeine Maschinerie. Da ihnen allgemein verbindliche moralische Werte abhanden gekommen sind, werden sie im hohen Maße anfällig für allerlei obskure politische und religiöse Heils- und Erlösungs-Versprechen. Sie sehnen sich nach dem gewaltsamen
Befreiungsschlag, nach der wahrhaftigen Wende, nach dem großen Reinen-Tisch-Machen. Was Bela Faragó in seinen besten Arbeiten eindringlich schildert, ist das Entstehen einer höchst gefährliche Situation, in der die Akteure allesamt Täter und Opfer zugleich sind.
Bela Faragó präsentiert uns Spiegelbilder, die geeignet sind, uns das Gruseln zu lehren, die uns zu Umkehr und Veränderung aufrufen.
Ohne die Ausrichtung aller gesellschaftlichen Strukturen auf die Menschlichkeit werden wir künftig noch stärker unseren kleinkarierten Egoismen verfallen und uns das Leben noch schwerer machen, als es -bedingt durch die Natur der Welt- ohnehin schon ist. Die Maxime "Gewinn optimieren" wird hinter der Maxime "LEID MINIMIEREN" zurücktreten müssen......"
© Bernd Zachow